In diesem Thread werden nach und nach einige Kuriositäten und Besonderheiten der damaligen Linien, die der Betriebshof Spandau bediente, aufgeführt.
4 Neu-Westend, Brixplatz - Neukölln, Teupitzer Straße- War die Linie, die am weitesten von Spandau wegführte und aufgrund der Länge war nach spätestens zweieinhalb Runden Feierabend.
5 Nervenklinik Spandau - U-Bahnhof Ruhleben- Auf dem 5er konnte es im Sommer schon einmal vorkommen, dass an der Endhaltestelle Nervenklinik im Sommer bei geöffneten Türen hinten Patienten der Landesnervenklinik einstiegen,
wenn man nicht laufend aufpasste. Manchmal musste dann ein Krankenwagen hinterher fahren, der den Bus spätestens in der Straße "Im Spektefeld" eingeholt hatte, und den "Fahrgast" übernahm...
- An der Nervenklinik wurde zur Besuchszeit gerne mal im Wendekreis geparkt. Bis der Abschlepper kam ging dann nichts mehr und die folgenden Wagen fuhren zum Waldkrankenhaus.
- Es soll vorgekommen sein, dass für nett lächelnde Krankenschwestern im Winter morgens bei Kälte von der Strecke abgewichen wurde, und der Wagen eine kleine Ehrenrunde
zum Waldkrankenhaus fuhr.
10 (Haselhorst, Rhenaniastraße -) Haselhorster Damm - Lichterfelde, Lindenstraße- Aufgrund der Länge war nach spätestens zwei Runden Feierabend.
- Mit 81 bzw. 84 Minuten Fahrzeit pro Richtung die damals längste Berliner Buslinie.
13 Alt-Heiligensee - Spandau, Weinmeisterhornweg (- Maximilian-Kolbe-Straße/ Friedhof Spandau)- Im Tegeler Forst (Bernauer Straße) konnte es vorkommen, dass bei Dunkelheit plötzlich "Büsche" auf der Fahrbahn standen und den Bus anhielten. Das waren dann Soldaten der französischen
Streitkräfte auf Manöver, die keine Lust hatten zu Fuß zu gehen...
- Auf der Wilhelmstraße musste - besonders am Wochenende - morgens auf betrunkene britische Soldaten geachtet werden, die ihren Rausch auf der Fahrbahn ausschliefen.
31 Staaken, Heidebergplan - U-Bahnhof Rathaus Spandau (- Hakenfelde)- Vom 15.01.1986 bis zum 27.11.1988 fuhr die Linie 31 wegen der Errichtung der Eisenbahnüberführung am Brandwerderweg eine Umleitung über Brunsbütteler Damm, Nennhauser Damm,
Finkenkruger Weg und Torweg. Dazu musste extra eine Abmachung mit der DDR getroffen werden, damit die westliche Straßenseite des Nennhauser Damms und des Finkenkruger Wegs - eigentlich zu
West-Staaken gehörend und damit DDR-Gebiet - befahren werden durfte. Heute unvorstellbar...
- Bevorzugtes Testgebiet für die Methanolbusse.
34 Spandau, Wasserwerk - Glienicke, Gutshof- Hier konnten sehr häufig die britischen Soldaten beobachet werden, die Strafexerzieren mussten. Die hatten übrigens einen Schrittzähler um den Fuß bekommen - Bus fahren war da nicht drin...
- Hatte zu allen Feiertagen und allen Gelegenheiten zahlreiche E-Wagen: Weihnachtsmärkte, Totentage, Badewetter...
35 U-Bahnhof Ruhleben - Kladow, Hottengrund- Wenn die Wagen nach Ankunft in Hottengrund nicht sofort die Motoren ausstellten, gab es sofort Beschwerden der Anwohner. Saßen sie im Winter morgens in einem kalten Wagen
gab es ebenfalls Beschwerden...
- Die an Schultagen morgens verkehrenden Wagen Hottengrund - Rathaus Spandau über Potsdamer Chaussee unter der Bezeichnung "35S" waren beim Fahrpersonal (und den Schülern) sehr beliebt.
- Bis November 1985 fuhren die Busse in beiden Richtungen über Földerichstraße und Weißenburger Straße. Wegen der Enge dort mussten sich die Wagen, wenn sie sich dort begegneten, über
Funk absprechen wer sich wo befand und wer zuerst fuhr.
36 Siedlung Habichtswald - Krankenhaus Hohengatow- An der Endstelle Habichtswald wurde von den Fahrgästen verlangt, die Pause schon im Wagen sitzend verbringen zu dürfen. Darum war die lange Pause immer an der Endstelle Hohengatow/ Alt-Gatow.
- Die einzige Linie, bei der es meinem Großvater an einem Wintersonntag gelang, einen Dienst ohne einen einzigen Fahrgast zu fahren. Die acht Stunden Fahrerei waren die reinste Dieselverschwendung!
- Wohl die einzige Linie, die nur einen einzigen Tag im Jahr einen (!) E-Wagen hatte - zum alljährlichen Waldlauf der Spandauer Schulen.
37 Ringlinie: Kladow, Dorfplatz - Seniorenheim Hottengrund - Kladow, Dorfplatz- Ein im Rollstuhl sitzender Bewohner des Seniorenheims fuhr gerne zum "Wirtshaus Kladow" und besoff sich regelmäßig. Betrunken pöbelte er das Fahrpersonal und andere Fahgäste an,
sodass er öfters von der Beförderung ausgeschlossen werden musste.
54 Spandau, Johannesstift - U+S-Bahnhof Zoologischer Garten- Das Publikum im Westend war hier berüchtigt. Angebliche Verfrühungen von 30 Sekunden wurden recht gerne an die Verwaltung geschrieben.
56 Hakenfelde - U-Bahnhof Ruhleben- Morgens wünschten die Fahrgäste ihre U-Bahn in Ruhleben zu erwischen. Fahrplanmäßig war dies aber nur sehr knirsch und bei leichter Verfrühung möglich und wehe ein Fahrer wartete eine
Ampelphase ab oder nahm noch einen Fahrgast mit, der angerannt kam! Dann war was los im Wagen...
- Die einzige Spandauer Linie, auf der wegen einer Brücke (Klärwerkstraße) keine Doppeldecker eingesetzt werden konnten.
63 Spandau, Waldkrankenhaus - Staaken, Heidebergplan- Eine recht ruhige und angenehme Linie (muss ja auch mal erwähnt werden
).
69 S-Bahnhof Grunewald - Reichstag- Die einzige Spandauer Ku´damm-Linie - hier wurde das Ku´damm-Ticket für 1 DM verkauft (Eine Fahrt ohne Umsteigen). Dieser Fahrschein galt bei den Linien 19 und 29 zwischen den Haltestellen
Wittenbergplatz und Rathenauplatz, bei der Linie 69 zwischen Rathenauplatz und Olivaer Platz. Auf der Linie 9 galt dieser Fahrschein nicht.
- Sonderdienste zu Veranstaltungen in der (sich leider jetzt im Abriss befindlichen) Deutschlandhalle waren sehr beliebt und begehrt, denn meistens durfte das Fahrpersonal sich die Veranstaltung
kostenlos (auf den hintersten Plätzen) anschauen. Allerdings mussten sie 15 Minuten vor dem Ende wieder bei ihren Wagen sein.
80 U-Bahnhof Rathaus Spandau - Staaken, Brunsbütteler Damm- Wegen seiner kurzen Strecke waren innerhalb eines Dienstes 9-12 Runden zu fahren. Daher war diese Linie beim Fahrpersonal natürlich recht unbeliebt.
92 Spandau, Freudstraße - Heerstraße/ Stadtgrenze- Damals wie heute die Linie in Berlin, die die meisten Kinderwagen befördert.
94 Heerstraße Ecke Reimerweg - U+S-Bahnhof Zoologischer Garten- Eine der Linien in Berlin, die mit unzähligen E-Wagen im Berufsverkehr den dichtesten Takt aufwies. Bei Messen und Veranstaltungen im Olympiastadion konnten bis zu 35 Wagen
auf der Linie im Einsatz sein!
- Fußballdienste im Olympiastadion waren meistens schnell weg, da auch hier die BVGer kostenlos rein durften. Auch hier galt die Regel, 15 Minuten vor dem Ende am Wagen zu sein.
Es sei denn, Hertha BSC lag schon früher hoch zurück - dann mussten viele Fans schon vor Abpfiff abgefahren werden.
97 (Kraftwerk Oberhavel -) Hakenfelde, Aalemannufer - Staaken, Brunsbütteler Damm- War laut Aussage eines Verkehrsmeisters damals die wirtschaftlichste Linie in Spandau.
5N Nervenklinik Spandau - U-Bahnhof Rathaus Spandau- Die Spandauer "Rennlinie", da nach Abfahrt am Rathaus Spandau praktisch kein Zustieg mehr stattfand. Die offizielle Begegnung der beiden Wagen sollte an der
Ecke Am Kiesteich/ Im Spektefeld stattfinden. Tatsächlich war da aber nur selten der Fall.
13N U-Bahnhof Tegel - Heerstraße/ Stadtgrenze- Wurde gemeinsam mit dem Betriebshof Müllerstraße betrieben. Spandau stellte die Wagen 1+2, Müllerstraße 3+4.
34N Hakenfelde - Glienicke, Gutshof- Der "Tratsch-Express". Morgens fuhren viele Kollegen mit dem 34N zum Dienst und erzählten sich natürlich allerlei Dinge.
- Betrunkene britische Soldaten machten die Fahrt nach Kladow am Wochenende zu keinem Vergnügen.
54N Spandau, Johannesstift - U+S-Bahnhof Zoologischer Garten- Der "Partyexpress" der Spandauer Jugend mit allen Vor-und Nachteilen.
94N Staaken, Heidebergplan - U+S-Bahnhof Zoologischer Garten- Nachts zeigten die DDR-Grenzer am Nennhauser Damm von ihrem Wachturm an der Mauer ab und zu ihr Interesse an West-Zigaretten. Einige Schachteln sollen da über die "Staatsgrenze" geflogen sein...