Allgemein zum Thema:
Mit Blueprints haben wir eher durchwachsene Erfahrungen gemacht. Das Problem ist, dass im Grunde niemand an richtige Konstruktionszeichnungen herankommt, so bleiben im Regelfall nur die Zeichnungen in diversen Publikationen. Nur die sind bisweilen leider fehlerhaft oder zumindet relativ ungenau. Selbst wenn Maße angegeben sind, sollte man vorsichtig sein: Zumindest beim SD stimmte so einiges nicht mit der Realität überein.
Daher unser Rat an alle, die anfangen möchten, einen Bus völlig neu zu entwerfen:
Es reicht vollkommen, die wichtigsten Grunddaten (Länge, Breite, Höhe, Radstand, Einstiegshöhe, etc.) aus externen und verlässlichen Quellen zu beziehen. Für alles andere empfehlen wir die direkte Beschäftigung mit dem Objekt der virtuellen Begierde
Sprich: Man nehme Zollstock und Maßband, Kamera sowie Stift und Papier und mache sich auf den Weg.
Das hat folgende Vorteile:
Erstens bekommt man auf jeden Fall die tatsächlichen Abmessungen des Fahrzeugs und steht später nicht vor Proportionsproblemen.
Zweitens kann man sich schon beim Skizzieren der Geometrie überlegen, auf welche Weise die Teile später modelliert werden sollen und was z.B. weggelassen werden kann.
Und drittens beschäftigt man sich natürlich wunderbar mit dem Fahrzeug und lernt so auch die letzte Ecke kennen, sodass beim späteren Nachbau auf eine Vielzahl an Eindrücken zurückgegriffen werden kann und viele Detailfehler gleich von Anfang an vermieden werden können.
Bei der Gelegenheit lassen sich natürlich vortrefflich auch Texturfotos machen bzw. Fotos zur Veranschaulichung bestimmter geometrischer Spezialitäten, vor allem im Frontbereich. Ein Profilfoto direkt von der Frontseite hilft oft Wunder, zumal man es in Blender als Hintergrundbild verwenden kann.
Unsere Erfahrungen mit den Fahrern sind durchweg positiv, im Zweifelsfall reicht es, einfach mal nett zu fragen, ob man während der Pause mal ein paar Maße nehmen darf. Meistens entwickelt sich daraus ein nettes und aufschlussreiches Gespräch und von OMSI waren bislang alle Fahrer auf Anhieb fasziniert
Ideal ist natürlich, das Fahrzeug über eine längere Zeit in Ruhe zu vermessen und zu dokumentieren. Aber auch das ist kein Ding der Unmöglichkeit: Nach vorheriger Anmeldung oder bei entsprechenden Beziehungen kann man durchaus auch mal einen Betriebshofbesuch ins Auge fassen. Bei der Gelegenheit kann man dann auch gleich reihenweise technische Fragen klären.
Ja, das mal als kleiner Ansatz, wie wir an das Thema Vorbildrecherche herangehen (und immer sehr viel Spaß dabei haben).
In dem Sinne: Viel Erfolg beim Messen, Fotografieren und anschließendem Basteln!