...da schlossen wir die Grenze und Keiner hat´ s gewusst. (Zitat aus einem NVA-Lied)
In einem Monat jährt sich der Tag des Mauerbaus 1961 zum 50. Mal.
Am 15. Juni 1961 wird nach der Frage, der Journalistin Annemarie Doherr an den Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, ob er sich eine Staatsgrenze am Brandenburger Tor vorstellen könne,
mit dem Satz: „…Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten, ja?
...ah, mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft dafür voll ausgenutzt wird, voll eingesetzt wird!
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!", das erste Mal das Wort „Mauer“ benutzt…
Es ist eine warme Sommernacht im Sommer 1961. In der Nacht vom Samstag, dem 12. August 1961 auf Sonntag, dem 13. August 1961 geschieht das Unfassbare:
Das SED-Regime der DDR unter ihrem Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht beginnt mit dem Aufbau einer Mauer zur endgültigen Schließung der Grenze zwischen Berlin (West) und Berlin (Ost).
Ungefähr 15.000 Angehörige der Grenzpolizei, der Volkspolizei, der NVA sowie der Betriebskampfgruppen riegelten die Straße, Gleis- und Wasserwege bis auf wenige Ausnahmen völlig ab und trennten damit eine ganze Stadthälfte vom Umland und Ostberlins ab. Jeder DDR-Bürger, der fliehen wollte musste nun damit rechnen, kaltblütig von den eigenen Landsleuten erschossen zu werden.
Kinder werden von ihren Eltern, Bruder von Schwester und Freunde voneinander getrennt. Der „antifaschistische Schutzwall“ verläuft mitten durch die Stadt. In der berühmten Bernauer Straße z.B., verläuft die Mauer direkt vor den Hauseingängen. Menschen schmeißen einige Wertsachen und Papiere aus den Fenstern und springen in voller Panik in die Tiefe.
Willy Brandt, damals der Regierende Bürgermeister von Berlin, sagte: „Kommunisten haben in diesen Tagen die Schnauze zu halten!“
Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer hielt es übrigens nicht nötig, für diese „Lappalie“ seine Wahlkampftour zu unterbrechen und kam erst zwei Wochen später nach Berlin…
28 Jahre sollte die Mauer insgesamt um die 200 (!) Tote fordern, darunter nicht nur Flüchtlinge, auch Grenzsoldaten, übermütige Westberliner, die alkoholisiert über die Mauer wollten oder Kinder,
die in die Spree fielen und bei denen die West-Feuerwehr beim Ertrinken tatenlos zu schauen musste, da nur das Ufer aber nicht das Gewässer zu Berlin (West) gehörten…
Die hier stellvertretend genannten Namen: Ida Siekmann, Peter Fechter, Günter Litfin, Chris Gueffroy, Dieter Wohlfahrt oder Jörg Hartmann sind für immer mit der Geschichte Berlins verbunden.
Der Senat von Berlin hat zum 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 2011 beschlossen, dass das gesamte öffentliche Leben um 12Uhr für fünf Minuten stillsteht. Fünf Minuten um den Toten zu Gedenken und sich ins Gedächtnis zu rufen, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.
Die Toten Mahnen uns!Link zu den Sonderfahrten